Schultheater: Polnischer Zwangsarbeiter Stefan Duda mit dem Laienspiel „Stein des AnDenkens“ geehrt

Generalkonsulin Justyna Lewańska – Ehrengast im Garser Gymnasium.

Am 6. März 2015 haben die Gymnasiasten in Gars mit einem eigenen Laienspiel die Geschichte der polnischen Zwangsarbeiter auf bayerischen Bauernhöfen während der NS-Zeit nachgespielt. Bei ihrem Stück „Stein des AnDenkens“ wurden die Laiendarsteller natürlich maßgeblich von ihren Lehrern und der Schulleitung unterstützt. Mit diesem kulturellen Höhepunkt im Schulalltag sollte des 70. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkriegs gedacht werden.

Protagonisten des Stückes sind die beiden polnischen Zwangsarbeiter, die Duda-Brüder, von denen der eine, Stefan, die Tochter ihres Bauern, Anna, liebte. Diese Geschichte ließ sich anhand von belegten historischen Aufzeichnungen und mündlichen Berichten der hier wohnhaften Zeitgenossen in Taufkirchen lebendig nachvollziehen.

Angeregt worden war das Stück von der feierlichen Enthüllung eines Gedenksteines für Stefan Duda in Gallenbach, wo er 1941 für seine Liebesbeziehung zur deutschen Bauerstochter öffentlich hingerichtet wurde. Auf dem Gedenkstein steht: „Stefan Duda, geb.19. Februar 1915, ein junger polnischer Zwangsarbeiter aus dem Raum Kielce, wurde an dieser Stelle am 10. Oktober 1941 von Gestapo und SS öffentlich hingerichtet. Die Liebe zu einer jungen Frau aus Taufkirchen widersprach der Rassenideologie des NS-Regimes. Der Gedenkstein wurde am 15. Mai 2014 als Zeichen der größten Anerkennung für Stefan Duda und die humanistischen Werte enthüllt.“ Angeregt worden war seine Aufstellung vom Ehepaar Claudia Häußler-Maier und Hilarius Häußler (der selbst das Gymnasium in Gars besucht hatte), dem Gastwirt und Bauern in Gallenbach.

Generalkonsulin Justyna Lewańska kam der Einladung von Schulleiter Gunter Fuchs zur Aufführung gern nach. Anwesend war auch der in Taufkirchen lebende Zeitzeuge Jakob Irl (92), der – wie er behauptet – mit Stefan Duda befreundet war. Er entsinnt sich an einen gut aussehenden und fleißigen Mann, der Deutsch sprach.

Den Lehrern als Regisseuren und den jungen Laienspielern ist es hervorragend gelungen, das Klima jener Jahre und der örtlichen Gegebenheiten herauszuarbeiten. Im letzten Akt konnten die Zuschauer Elemente der heutigen Auseinandersetzung um das Für und Wider bei der Geschichtsbewältigung zum Thema verbotene Liebe miterleben. Diese Diskussion sollte dazu anregen, über die noch immer offene Frage nach der heutigen Einstellung der Gesellschaft zu diesen historischen Vorgängen zu hinterfragen.

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…Wir sind auf Tournee gegangen! Bei den 59. Theatertagen der bayerischen Gymnasien Ende Juli in Schwabach mussten wir unseren „Denkstein“ für die Guckkastenbühne „umbauen“, was zunächst eine große Herausforderung war. Unser Stück fand beim Publikum großen Anklang!

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