China

Unsere Eindrücke vom

Chinaaustausch 5.0 (2014/15)

Reise in eine andere Welt

Eine beachtliche Gruppe von 35 SchülerInnen und vier LehrerInnen hat dieses Jahr den Trip ins ferne Asien gewagt – und es bislang keine Sekunde bereut. Von den insgesamt 17 Tagen verbrachten die SchülerInnen zunächst acht Tage bei ihren Gastfamilien in Hangzhou. Am Ende dieser Woche haben sie sich die Zeit genommen, ihre Erlebnisse kurz zu schildern. In den Genuss einer Auswahl dieser sollen nun auch Sie kommen:

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„…Freitag, der 20. März 2015 – Auf geht’s nach China! Elf Stunden Flug gefolgt von 2 Stunden Busfahrt bringen mich letztendlich zum Ziel: einer Wohnung in Hangzhou – die Ferienwohnung der Familie Guo. Eine Wohnung, in der ich mich mittlerweile richtig wohl fühle, mit meinem eigenen Zimmer, Bad und großem Balkon mit Aussicht auf das Schlafzimmer der chinesischen Familie auf der anderen Seite der Straße. Ein bisschen überwältigt von der Größe und dem Verkehrschaos der Stadt ging es gleich am Ankunftstag zum Westlake, den ich auch in den kommenden Tagen noch näher kennenlernen durfte. Schon am ersten Tag werde ich verfolgt – von meiner fürsorglichen chinesischen Familie, von Kameras und Essen. Alles in allem fühle ich mich sehr wohl und habe mich schon längst an das Leben eines „Guos“ gewohnt…“
„…Ich freue mich, meine Austauschpartnerin Zhu Qing, die ich im Sommer zuvor aufgenommen hatte, endlich wiederzusehen und nun ihr Leben in China kennenzulernen. Die Wohnung im vierten Stock ist recht klein, aber nett eingerichtet und so fühle ich mich sofort wohl. Ich bekomme das Zimmer von Zhu Qing und sie schläft bei ihrer Mutter, da ihr Vater arbeitsbedingt nur am Wochenende zu Hause wohnt. Wir sind nur kurz daheim, als wir schon wieder eine weitere Freundin zusammen mit deren Austauschpartnerin abholten und essen gingen. Sofort lerne ich einige chinesische Spezialitäten kennen, die meisten sind sehr gut, aber außergewöhnlich für unseren deutschen Geschmack. Jeden Tag unternimmt meine Familie sehr viel mit mir, wie zum Beispiel eine Bootsfahrt auf dem Westlake oder dem Kaiserkanal, so falle ich jeden Tag glücklich und zufrieden in mein Bett…“
„…Endlich angekommen in Hangzhou sieht man zuerst gefühlt 3000 Motorräder, vollbepackt mit ca. 50 Tüten, die einen 3 m hohen Turm bilden! Und wenn man dann auch noch vom Bus aussteigt und sich wie ein Megastar fühlt, weil man sich vor dem Blitzgewitter fast nicht retten kann, ist der erste Schritt getan und man kann sich endlich an das bezaubernde Umfeld gewöhnen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch macht man sich letztendlich auf, um das Zuhause des Austauschschülers aufzusuchen. Chauffiert von einem Angestellten wusste ich sofoDSC_0306rt, dass ich ein Glückspilz war: Drei Minuten später werde ich von der eigenen Köchin mit 3 kg Nudeln und Maultaschen versorgt…“
„…Ich verbringe nun den siebten Tag in einer wohlhabenden Familie, die im 25. Stock eines Hochhauses wohnt. Die Mutter behandelt mich wie einen zweiten Sohn: Immer wenn ich verschlafen habe, werde ich mit einem ‚Probably you should get up now.‘ geweckt. Ich fühle mich sehr geborgen…“
„…Hangzhou – eine Stadt der komplett anderen Art. Von modernen Hochhäusern bis zu heruntergekommenen Armenviertel ist alles zu finden. Die meisten Straßen sind mehrspurig und niemand kümmert sich um Verkehrsregeln. Motorräder auf Gehwegen, sinnloses Gehupe und Ignorieren von Ampeln und Zebrastreifen. Wir als Europäer sind eine Riesenattraktion und werden dauernd fotografiert!…“
„…Es ist Montag und meine Gastfamilie und ich fahren in die Schule. Jedoch gibt es in China ein Zeitlimit für Autos und unser Auto darf nur bis 7:00 Uhr fahren. Da es schon 7:15 Uhr ist, halten wir am Straßenrand und meine Austauschpartnerin Emmy telefoniert. Daraufhin sagt sie zu mir: „We will take a motorbike!“ und ich zu ihr: „O.k.“. Waaass? Motorbike? Hoffentlich meint sie einfach ein Taxi. Wenige Minuten später halten zwei Rollerfahrer neben uns. Meine Chinesin sagt kurz: „This is my uncle and my aunt. You can sit here.“ und zeigt auf den kleinen Platz des Sitzes hinter ihrem Onkel. Weil ich das Verkehrssystem von Hangzhou die letzten beiden Tage bereits beobachten konnte und festgestellt habe, dass es das pure Chaos ist, sehe ich schon vor meinen Augen mein Leben zerrinnen. Dennoch steige ich auf und halte mich an der Jacke des Onkels, den ich immerhin schon fünf Sekunden kenne, fest. Und los geht die wilde Fahrt! Wir fahren zwischen den anderen Rollern und Autos durch und geben immer mehr Gas. Bald werden wir von der Polizei an den Straßenrand gewinkt. Der Onkel diskutiert kurz mit dem Polizisten. Ich verstehe natürlich kein Wort und kann nicht einmal eine Stimmung heraushören. Also bleibe ich einfach auf dem Roller sitzen. Nach kurzer Zeit zeigt mir der Onkel pantomimisch (er kann leider kein Englisch), dass ich absteigen soll und wir gehen einige Meter. Von der Tante und Emmy fehlt jede Spur. Nach einigen Metern steigen wir wieder auf und die Chaosfahrt geht weiter. Schließlich komme ich überraschenderweise heil an der Schule an. Das Gute an dem Ganzen ist, dass durch das Adrenalin meine Müdigkeit verfolgen ist und ich den Anderen nun eine gute Story erzählen kann…“
Nach den vielfältigen Erlebnissen in Hangzhou, die den Abschied von den lieben Austauschfamilien, chinesischen Lehrern und der Dolmetscherin Elisa sehr schwer machten, begaben wir uns dann auf eine aufregende Reise von Hangzhou über Shanghai, Suzhou und Nanjing bis nach Peking. Bei einem Ranking über die „Hotspots“ der Rundreise schnitt mit Abstand die Aussicht vom Oriental-Pearl-Tower und die Nachtbootsfahrt in Shanghai am besten ab.

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Zusammenfassend braucht man als Teilnehmer des Chinaaustausches wohl nur zwei Dinge: Offenheit gegenüber einem Land, das einfach anders ist als unsere Heimat und unbedingte Lust auf ein großes Abenteuer! Beides wird zu 100% belohnt!

Monika Jellbauer und Sarah Kobler im Auftrag aller Teilnehmerinnen