Die Küstenformen Schleswig-Holsteins
Die Küstenformen der Nord- und Ostsee sind ein Resultat eiszeitlicher Gletscherbewegungen und postglazialer Einflüsse. Während die schleswig-holsteinische Nordseeküste vor allem von Wattenküsten geprägt ist, kann man an der deutschen Ostseeküste weitaus mehr verschiedene Küstenformen erkennen.
Im Folgenden wird zunächst auf die Küstenformen der Ostsee, und anschließend auf die der Nordsee eingegangen.
Die Fördenküste ist eine schmale, langestreckte Meeresbucht. Durch eiszeitliche Gletscherzungen entstanden im Bereich der Grund- und Endmoränen die sogenannten Zungenbecken. Durch das Abschmelzen des Gletschereises stieg der Meeresspiegel der Ostsee an und die Becken wurden vom Meer überflutet. Förden findet man in Schleswig-Holstein zum Beispiel in Kiel und in Flensburg.
Auch die Buchtenküsten sind auf die Zungenbecken zurückzuführen. Durch küstenparallele Strömungen lagerten sich Sedimente wie Sand und Kies an die Buchten an, wodurch Buchtenteile von der Ostsee abgeschnürt wurden. Die Lübecker Bucht und Hohwachter Bucht sind Beispiele für solche Buchtenküsten in Schleswig-Holstein.
Steil- bzw. Kliffküsten entstehen an felsigen Gesteinsküsten (gepressten Moränen) mit einer starken Brandung.
Durch diese Brandung und die Aggressivität des Salzwassers wird Geröll aus dem Fuß des Steilufers gelöst, wodurch der untere Teil der Steilküste nach und nach ausgehöhlt wird. Eine sogenannte Brandungshohlkehle entsteht. Das Kliff oberhalb dieser Aushöhlung wird weniger stark angegriffen und rutscht aufgrund seines Eigengewichts ab. Somit verschiebt sich die Küste immer weiter ins Landesinnere. Das Brodtener Ufer an der Lübecker Bucht ist beispielsweise eine 4 km lange Steilküste.
Wie bereits erwähnt, ist die vorherrschende Küstenform der Nordseeküste das Watt.
Lediglich die Westküste Sylts weist eine Steilküste auf. Im nördlichen Wattenmeer entstanden Geestwälle. Bei den sich vor der Westküste Schleswig-Holsteins befindlichen einzelnen Geestwälle bildeten sich durch die an die Küste gespülten Gletscherablagerungen Nehrungen aus, welche sich zu einer Art Küste verbanden und die dahinter liegenden Gebiete schützten. Dort entstanden Sümpfe und Moore. Durch die Sturmflut von 1362 („Grote Mandräke“) und andere Wassereinbrüche wurden die Inseln vor der Küste voneinander getrennt, und es drängt Wasser in diese Sümpfe und Moore ein, wodurch das Wattgebiet entstand. Die Nordfriesischen Inseln sind die Reste dieser Geestwälle oder aus Sand fluvial akkumuliert.
Isabell Djermester