Garser Schüler schnuppern Weltraumluft

Die Schüler des Garser Elektronik & Robotikteams „Exospace“ wurden für ein Wochenende in die Raumfahrtstadt Bremen eingeladen. Sie hatten dafür im Rahmen des CanSat-Wettbewerbs letztes Schuljahr einen Satelliten entwickelt, gebaut und nach Bremen geschickt, wo er mit einer Rakete nach oben befördert wurde. Beim Fall aus ca. 1 km Höhe führte er Messungen durch, die wissenschaftlich ausgewertet wurden.

Als Belohnung duften das Team nun ein Wochenende lang von Ingenieur*innen und Wissenschaftler*innen lernen und einen Blick in modernste Forschungs- und Raumfahrteinrichtungen werfen. ArianeGroup, DLR und ZARM sind sicher für jeden ein Begriff, der sich für Raumfahrt interessiert.

Das Raumfahrt-Wochenende begann am Freitagabend mit einer Führung im ZARM, dem Zentrum Angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation. Glücklicherweise wurde gerade kein Experiment durchgeführt, sodass die Schüler sogar direkt in den 140m hohen Fallturm gehen konnten. In diesem werden Experimente in Schwerelosigkeit durchgeführt und Materialien für die Raumfahrt getestet. Ein Wissenschaftler erläuterte, weshalb die Schwerelosigkeit im Turm, dem Herzstück des ZARM, nochmal um einige Größenordnungen besser ist als die auf der Internationalen Raumstation. Das Abendessen durfte direkt in der Produktionshalle umgeben von wissenschaftlicher Literatur, Instrumenten und einem lebensgroßen Modell einer Marsstation eingenommen werden.

Am folgenden Tag ging es zum DLR, dem Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrum. „Wir betreten nun einen sicherheitsrelevanten Bereich, Sie dürfen hier leider keine Foto- oder Videoaufnahmen machen.“ Mit diesen Worten wurden sie von einem Ingenieur des DLR in die Produktionshalle des DLR geführt. Die wirklich spannenden Erlebnisse des Wochenendes durften also nicht fotografiert werden. Hier war unter anderem ein Testgelände für einen Mond- bzw. Marslander zu sehen. In einer anderem Produktionshalle saß ein Rover, der in den kommenden Jahren auf dem Marsmond Phobos fahren wird. Im Schülerlabor des DLR konnten die Schüler anschließend selbst Experimente zur Raumfahrt durchführen. Insbesondere das Projekt EDEN ISS, bei welchem in einer Forschungsstation in der Antarktis der Anbau von Gemüse im Weltall erforscht wird, war für die Schüler interessant. Dieses Wissen werden sie beim Bau des Smarten Gartens, ein Projekt, bei dem dieses Schuljahr Schülerinnen und Schüler einen autonom funktionierenden Schulgarten entwickeln und bauen werden, einsetzen können. Falls Sie Interesse daran haben, mehr über das Projekt zu erfahren oder dieses unterstützen, dann zögern Sie nicht in Kontakt mit der Schule zu treten.

Auch am Sonntag, beim Besuch der Ariane-Goup, war das Fotografieren strengstens verboten. Das Highlight des Wochenendes war ein Blick in die Produktionshalle der ArianeGroup für das Servicemodul Orion.
Das fast fertige Modul Orion 3 war versteckt, das noch unfertige Modul Orion 4 lag frei in der Produktionshalle, daneben lagen die Treibstofftanks, welche stets unter Druck stehen müssen, da sie sonst sofort implodieren würden.

Das sog. Servicemodul Orion ist ein entscheidender Beitrag der ESA und der ArianeGroup zur Artemis-Mission der NASA, welche in Kürze zum ersten Mal seit langem wieder Menschen und insbesondere die erste Astronautin auf den Mond bringen wird. Alle die sich noch an die Mondmissionen mit der Saturn V erinnern, werden sicher auch das Servicemodul Apollo an der Spitze der Rakete kennen. Ein solches Modul und insbesondere die Ingenieurskunst in diesem live sehen zu können, bevor es zum Mond aufbricht, war ein ganz besonderes Erlebnis.

Der erste Start der Artemismission, bei welchen Orion 1 – diesmal noch unbemannt – zum Mond und etwas darüber hinaus fliegen wird, war auf den 27. September angesetzt, wurde nun allerdings durch den Tropensturm „Ian“ kurzfristig verschoben. Der Start kann hoffentlich in den kommenden Tagen unter https://www.youtube.com/watch?v=CMLD0Lp0JBg live mitverfolgt werden.