„Herr der Fliegen“ von William Golding

Als Abschluss der Lektüre haben die SchülerInnen Rezensionen verfasst. Es folgen zwei Beispiele aus der Klasse 9c:

Beispiel I:

Der Herr der Fliegen-ein Roman für das wilde Tier (die Katz)?

Dieses „Meisterwerk“, geschrieben von William Gerald Golding, ein Marineoffizier aus dem 2. Weltkrieg; ist geprägt von seinen Impressionen aus dem Krieg.

Darin geht es um eine Gruppe Kinder, die nach einem Flugzeugabsturz alleine auf einer Insel sind und dort um ihr Leben kämpfen, doch nicht das vermeidliche wilde Tier ist ihr Gegner, sondern sie selbst.

Um ehrlich zu sein – bei diesem Titel musste ich erst einmal stutzen. Der Herr der Fliegen? Was soll das denn bitte sein? Ein Kinderbuch? Eine Geschichte erzählt aus der Sicht einer machtsüchtigen Fliege?

Es folgte die Vorlesung des Klappentextes und ich war begeistert. Ich denke, es hat sich doch bestimmt schon jeder einmal vorgestellt, wie es wäre auf einer einsamen Insel zu landen. Auch denkt man immer darüber nach, was man dann machen würde. Jeder denkt sicher an, „die Insel erkunden“, Nahrung beschaffen etc.

Doch erst in diesem Buch wurde mir so richtig bewusst, dass noch so viel mehr dahintersteckt, als nur nach Wasser zu suchen. Man muss auch versuchen ein richtige „Regierung“ zu schaffen, so dass das Zusammenleben der Menschen nicht aus dem Ruder läuft. Doch dass es, selbst wenn man diesen Gedanken hat, trotzdem sehr schwer und auf Dauer fast unmöglich ist, für „Ruhe und Ordnung“ zu sorgen, merkt man im Laufe des Buches.

Ich glaube, man kann aus den vorhergehenden Sätzen entnehmen, dass ich von der Idee hell auf begeistert bin.

Aber…

Ich finde es fast etwas schade, dass  von einigen Personen im Buch fast keine Charakterzüge genannt werden. So zum Beispiel von den Kleinen. Ich finde, dass der Autor sie zu sehr außen vor gelassen hat, da sie doch eigentlich ein sehr wichtiger Bestandteil der Gruppe sind, da man so vielleicht auch die „sanfte“ Seite der Jugendlichen gesehen hätte, z.B. wie sie sich um die Kleinen kümmern.

Auch finde ich es nicht sehr gut, wie er die Jugendlichen beschreibt (manche verhalten sich mehr als Erwachsene). Denn würden wir uns nicht alle erst einmal in eine Ecke setzen und weinen, wenn wir auf einer Insel gestrandet sind und es nur sehr wenig Aussicht auf Rettung gibt? Zweifelsohne, ich würde es tun.

Die Sprache des Buches ist sehr einfach gehalten, zum einen ist das gut, da das mein Schülerdasein enorm erleichtert hat, so musste ich nicht die ganze Zeit in einem Duden nachschlagen, was jedes zweite Wort bedeuten soll, dennoch könnte es mehr fließend geschrieben sein, sodass das Lesen mehr Spaß macht. Ich finde manche Sätze (besonders die Dialoge) sind zu abgehackt.

Nach Betrachtung der Negativen, aber auch der Positiven Aspekte dieses Buches, kann man sagen dass das Buch definitiv nicht für „das wilde Tier“ ist.

Es ist sehr einfach zu lesen und die Idee ist einfach toll, jedoch in der Umsetzung gab es so einige Dinge, die mir nicht so sehr gefallen haben. Aber insgesamt ein empfehlenswertes Buch für alle Denker und Träumer unter uns. Und seien wir ehrlich. Trifft das nicht auf jeden von uns zu?

P. Grundner

Beispiel II:

Rezension zu „Herr der Fliegen“

„Herr der Fliegen“ Fliegen? Fliegen im Sinne von „Er breitete seine Flügel aus, erhob sich und flog davon.“ oder doch im Sinne von einer Eintagsfliege, die im ganzen Haus umherirrt? Um dies zu beantworten, muss man erst einmal den im Jahre 1954 erschienenen Roman von William Golding lesen. Doch dies wird nicht gleich am Anfang beantwortet, sondern erst nach dem zweiten Drittel des Buches. Was aber nicht bedeuten soll, dass sich alles in der Geschichte nur darum dreht. Im Gegenteil, das kleine aber gut platzierte „Easter-Egg“ ist eben nur ein minimalistisches Symbol dafür, wie es einer Gruppe von Schulkindern alleine auf einer einsamen Insel ohne Erwachsene ergeht.

Das durchaus sehr gelungene Buch wirft dennoch einige Fragen auf, insbesondere am Anfang, da man sich ohne Weiterlesen und ohne weiteres Wissen einiges nicht genau erläutern kann. Zum Beispiel, wie es dazu kam, dass die Jungen auf der besagten Insel gestrandet sind. Auch wäre es interessant zu wissen, wie lange sie dort verweilen mussten. Dies kann zum einen daranlegen, dass der Autor den Roman mysteriöser oder geheimnisvoller gestalten wollte, sodass es zur Atmosphäre der Insel passt oder aber er wusste selbst nicht weiter.

Trotzdem, trotz der doch simplen Idee, hat sich Golding viele Gedanken darüber gemacht welche Folgen es für die Jungen hätte. Dadurch hat er aus einem einfachen Gedanken eine großartige und spannende Geschichte gezaubert, in welcher viel Witz und Drama steckt.

M. Schwarzenböck