Der Senegal zu Besuch am Gymnasium Gars

Am Donnerstag, den 21. Oktober 2021, fand in der fünften und sechsten Schulstunde im Musiksaal eine besondere Veranstaltung statt: In Person von Abbé Fulgence Coly erhielt der Senegal am Gymnasium Gars Einzug. Zu diesem Vortrag strömten alle frankophonen Schüler und Schülerinnen aus der zehnten, elften und zwölften Jahrgangsstufen, der ihnen den Senegal, ein Staat in Westafrika, facettenreich nahegebrachte.

Abbé Fulgence Coly ist Priester und Verantwortlicher für die Caritas in Casamance, eine Region im Süden Senegals und ebenso seine Heimat. Dort hat er seine Kindheit und Jugend verbracht, bis er zum Theologiestudium -wie viele andere junge Leute aus Casamance – nach Frankreich und Italien ging.

Obwohl Herr Coly auch ein bisschen Deutsch sprechen kann, hat er mit uns Französisch gesprochen. Dies stellte für beide Seiten die Wichtigkeit des Französischen als Brückensprache heraus, da Abbé Colys Muttersprache eine der vielen senegalesischen Sprachen ist. 

Vorneweg hat Herr Fuchs ein paar einleitende Worte gesprochen und unserem Gast eine GG-Tasse als Souvenir geschenkt. Als Dolmetscherin war die Praktikantin Lea Brenner dabei, die Herrn Coly bei seinen Veranstaltungen begleitet und uns am Anfang auf Deutsch ein wenig über die katholische Hilfsorganisation missio München erzählt hat, welche mit vielen Projekten die Kirchen in Afrika, Asien und Ozeanien unterstützt und in dessen Auftrag Abbé Fulgence Coly unterwegs ist. Außerdem haben wir einen kleinen Film angeschaut, damit wir uns die Region Casamance – eine äußerst fruchtbare Region – besser vorstellen konnten.

 

Dann ging es mit dem eigentlichen Vortrag los. Als erstes hat der Vortragende uns über die Geographie des Senegals und Casamance erzählt. Diese ist sehr bedeutsam, denn das englischsprachige Gambia und das portugiesischsprachige Guinea- Bissau umgeben Casamance. Mali, wo gerade Nato-Truppen gegen islamistische Rebellen kämpfen, ist auch nicht weit entfernt. Folglich war auch Casamance umkämpft und dies war einer der Gründe, weshalb viele ins afrikanische und europäische Ausland flüchten mussten. Aktuell leben Muslime und Christen friedlich zusammen und immer mehr kehren wieder zurück, was neue Probleme erzeugt: Zum Beispiel, wenn in einem Haus auf einmal jemand anderes wohnt, als der geflohene Besitzer. Der Priester kümmert sich um solche Konflikte und die Integration der Menschen, indem er versucht, die Gründe, die sie zur Flucht bewegten, zu minimieren.

Ein weiteres Problem betrifft die zentralistisch in Dakar aufgebaute Administration des Landes: Abbé Coly im Süden muss hunderte Kilometer beschreiten, um sich am Auge untersuchen zu lassen. Ebenso ist es mit Futtermittel, die über Monate im Voraus bestellt werden müssen, bis dann schon verdorben im Süden ankommen.

Ebenfalls wurde das Problem des Wassers: la sécheresse (die Trockenheit) angesprochen. Auch zu dieser Problematik gibt es Projekte von missio, um durch lokal produzierte Brunnen die Landwirtschaft und sanitäre Situation vor Ort zu verbessern.

Am Ende hatten wir die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Viele der Fragen drehten sich um die Situation der jungen Mädchen in Casamance. Der Priester erklärte, dass diese heutzutage auch im Senegal die gleichen Chancen wie Jungs haben. Auf Bitten einer Schülerin hat er uns etwas auf seiner Muttersprache vorgesagt. Im Senegal hat jede Region eine eigene Sprache. Die Sprache, mit welcher diese sich untereinander verständigen, ist Französisch, da der Senegal einst eine französische Kolonie war. Des Weiteren haben wir zum Beispiel erfahren, dass das typische Gericht Reis mit Fisch ist, denn die Hochseefischerei ist ein wichtiger Wirtschaftszeig des Landes und in Casamance baut man vor allem Reis an.

 

Abschließend kann ich sagen, dass uns Schüler:innen die Veranstaltung sehr gefallen hat. Es ist auf jeden Fall ein tolles Erlebnis, jemanden, den es wirklich betrifft bzw. der direkten Bezug zu dem hat, was er erzählt, reden zu hören. Da es außerdem auch auf Französisch gehalten wurde, war es authentischer und wir konnten feststellen, dass wir mit unserem jetzigen Wissensstand solch einem Vortrag folgen können und welch große Unterschiede weltweit noch existieren. Wichtige Güter, die wir oft als selbstverständlich annehmen, sind Friede im eigenen Land und die Chance, dass wir alle – ob Jungen oder Mädchen- zur Schule gehen dürfen.

 

Merci pour votre présentation, Monsieur Abbé Coly, c´est très bien !

 

Mara Steinkrauß, 10a