„Nicht nur über Medien reden – sondern Medien gestalten.“ – Das „Medienmobil“ am Gymnasium Gars
Mit diesem Satz fasste der Medienpädagoge Danilo Dietsch vom „Medienmobil“, ein vom Kreisjugendring unterstütztes Angebot, das eine Vielzahl an medienpädagogischen Angeboten für Kinder und Jugendliche bereithält, das Projekt „Hallo wach“ zum Thema „Fake news“ zusammen.
In dem Schlagwort „Fake news“ spiegelt sich wie auch in anderen Begriffen wie „alternative Fakten“, „Lügenpresse“ oder „Qualitätsmedien“ die zunehmende Polarisierung rund um den Wahrheitsgehalt und die Substanz, aber vor allen Dingen auch die Möglichkeiten der politischen und demoskopischen Einflussnahme von Medien, wider. In den letzten Jahren ist dieses Thema oftmals Gegenstand zahlreicher öffentlicher Debatten gewesen. Vor allem die schnelle, virale Verbreitung von Nachrichten über das Internet und die sozialen Medien hat in jüngerer Vergangenheit erheblich dazu beigetragen, dass dort mehr und mehr Falschmeldungen kursieren.
Genau hier knüpft das Angebot „Hallo wach – Fake news“ des „Medienmobils“ an. Im Rahmen des Sozialkunde- und Deutschunterrichts erlebten die Schüler der Klasse 9b kurz vor Weihnachten einen Unterricht der anderen Art, indem die beiden Medienexperten Danilo Dietsch und Sabina Schneider ihnen das Thema Medienmanipulation nicht nur auf einer theoretischen Ebene vermittelten, sondern die Schüler selbst mediale Beiträge gestalten ließen, um so ein Bewusstsein für Manipulationsmöglichkeiten zu schaffen.
In einem ersten theoretischen Teil setzten sich die Schüler mit Begriffen wie „Fake news“, „Social Bots“ und „Algorithmen“ sowie deren jeweiligen Bedeutungen auseinander. Dabei wurden die Erklärungen der beiden Experten immer wieder mit Anekdoten aus dem eigenen virtuellen Leben bereichert. So konnten die beiden Medienpädagogen den Schülern verdeutlichen, dass sie keineswegs das Internet verteufeln wollen, stattdessen sogar selbst Dienste wie „Instagram“ und „Snapchat“ nutzen, ihr Ziel jedoch das Schaffen eines aufgeklärten und kritischen Umgangs mit dem Internet darstelle. Die Schüler, die sich in der Regel für durchaus firm in der digitalen Welt einschätzen, staunten nicht schlecht angesichts der schier unglaublichen Ausmaße der Manipulationsmöglichkeiten – sei es das Steigern der Relevanz von Beiträgen durch sog. Bots oder die Implementierung eines Videobeitrags auf die Startseite von Youtube gegen Bezahlung.
In diesem Zusammenhang wurden den Jugendlichen auch zahlreiche Tipps gegeben, die ihnen helfen sollen, sich im Dickicht der Nachrichtenvielfalt orientieren zu können.
Mit diesem Wissen ging es in die Praxis und ausgestattet mit dem notwendigen technischen Equipment machten sich die Schüler auf, um in Kleingruppen eine Umfrage in Gars am Inn zu machen. Die Fragestellung sollten die Schülerinnen und Schüler selbst wählen, wobei sie vor allem auf kontroverse und aktuelle gesellschaftspolitische Themen zurückgriffen (z.B. „Wie stehen Sie zum Rückzug Angela Merkels als Parteivorsitzende?“ oder „Was halten Sie von der aktuellen Flüchtlingspolitik der Regierung?“).
Aus den gesammelten Off-Tönen wählten die Schüler schließlich die besten Stimmen aus und fertigten einen Zusammenschnitt an, der anschließend den anderen Gruppen präsentiert wurde. Höhepunkt der Präsentationen bildete aber jeweils ein weiterer Beitrag, den die Gruppen angefertigt hatten. In diesem wurden dieselben Antworten aus der Umfrage auf eine weitere Fragestellung aus einem völlig anderen Kontext montiert. Aussagen, die so eigentlich nie gemacht worden sind, klangen plötzlich authentisch. Spielerisch und praxisnah wurde damit allen Teilnehmer bewusst, wie leicht „Fake news“ produziert werden können, und welche Bedeutung ein kritischer und reflektierter Blick auf Nachrichten und deren Quellen hat.
Videobeitrag in der Mediathek des rfo: https://www.rfo.de/mediathek/video/medienmobil/