Corona-Tagebucheintrag

Montag, 11.05.2020

Heid fangt scho de hundertste Woch „Dahoam-lerna“ o.
Sche langsam ko i’s, aba am Ofang hob i ma recht schwar
do. Zumindest hob i jetzt scho an eigenen Rhythmus:
Jeden Dog fria aufsteh, jeden Dog Schuizeig macha und
jeden Dog dahoam sitzn. Manchmoi is ma scho langweilig
und i denk ma: „Mei war des sche, wenn einfach olles
wieda normal war, i meine Freindinna wieda seng und
wieda ind Schui ge kannt.“ Aba guad, boid is ja wieda so
weit, wenn ois so laft, wia hoaßt. Manchmoi moant ma,
dass ois vielleicht seine guadn Seitn hod, aba agrat bei
dem Thema bin i ma ned ganz sooooooo sicha. I deng zwar
scho, dass des moi guad duad, wenn ois a bisse
entschleunigt werd, aba meiner Meinung noch ned so lang,
ma valernt ja ganz, wia des ois geht, am meistn nervn
duad mi der Mundschutz….Aba guad. I dad einfach gern
wieda ind Schui geh und „live“ Unterricht ham, dahoam
werds langsam nämlich, vor allem ohne Freindinna, fad.

Ich bin Schülerin der 9. Klasse am Gymnasium Gars, möchte anonym bleiben und habe meinen
Tagebucheintrag auf bayrisch geschrieben, da ich so meinen aktuellen Seelenzustand besser
ausdrücken kann, als wenn ich es in Schriftdeutsch geschrieben hätte.