Der diesjährige Anfangsgottesdienst wurde vom W-Seminar „Sinn und Glück“ der Q13 in Zusammenarbeit mit Schüler und Schülerinnen der Klassen 6a und 6c gestaltet.
Es folgen ein paar Texte und Fotos aus dem Gottesdienst:
Die Predigt wurde von Emma Felber, Q13 gehalten:
Ja, dann lasst uns doch mal vom Wetter reden. Allgemein ein beliebtes Small Talk Thema, oder der Grund für Verärgerung und Unzufriedenheit, wenn dicke Nebelschwaden am Himmel hängen und dicke Tropfen vom Himmel fallen. Gleichzeitig aber auch der Grund, für fröhliches Gelächter und rote Bäckchen im Sonnenschein und Hitzefrei.
An die Unbeständigkeit des Wetters sind wir gewohnt, sie ist uns allseits bekannt und unsere Reaktionen auf die Wetterlagen sind wohl geübt.
Manchmal scheint uns der Himmel ewig grau zu sein. Manchmal scheint uns er Regen unaufhörlich. Dann fragen wir uns, und ich zitiere hier noch mal Kästner: „Wann tritt denn bloß der Sommer ein?“
Trotzdem wissen wir, dass nach jeder Regenzeit, auch wenn man meint, sie würde niemals enden, sie irgendwann der Sonne wieder Platz macht. Meistens können wir dann die Wärme umso mehr genießen, wenn wir sie wieder auf unsere Haut spüren. Dieses ständige unbeständige Auf und Ab, akzeptieren wir mal mehr und mal weniger leicht und freuen uns stets auf den Wetterumbruch.
Ja, so ist das mit dem Wetter. Aber ich denke, das wussten wir schon alle. Auch kennen wir vielleicht das Bild der Sonne als Glücksgefühl und das der Regenwolken als Traurigkeit.
Könnte man sich also auch nicht fragen: Kann man dieses Bild noch weiter malen? Sind denn nicht auch unsere Gefühle wie das Wetter? „Leider“ unbeständig und nicht wirklich kontrollierbar? Wenn dem so ist, dann müsste man erkennen, dass wir, auch wenn wir gestresst sind, weil die Matheschulaufgabe ansteht und man eigentlich nichts versteht, auch wenn wir traurig sind, weil die Sachen nicht so laufen, wie man es gern hätte, dann müssten wir erkennen, dass egal wie schlimm uns unsere eigene ganz persönlich Regenwolke verfolgt, immer wieder das Glück zu uns zurückkommen wird. Vielleicht in der Form eines Kompliments, einer Umarmung, beim Witzeln im Unterricht in der letzten Reihe mit seinen Freunden oder in einem schönen Traum.
Vielleicht verdreht ihr jetzt die Augen, weil sich das ganze schon ein bisschen komisch anhört und vielleicht auch weit hergeholt. Oder vielleicht seht ihr das Ganze auch vollkommen anders.
An manchen Tagen ist es nämlich schwer, sich daran zu erinnern, dass auch an den grauesten Tagen, irgendwann die Sonne durchscheint. Aber sie tut es. Natürlich unterschiedlich stark und unterschiedlich lang.
Aber wie beim Wetter, wird sie wieder scheinen. Das gibt Hoffnung.
Zum Abschluss gab es den passenden „Wettersegen“:
Wenn die Stimmung launischem Wetter gleicht, beruhige uns, Geist des Friedens.
Wenn in der Familie Gewitterwolken aufziehen, löse die Spannung, Geist der Einsicht.
Wenn böse Worte wie Blitze zucken, schütze uns, Geist der Stärke.
Wenn es Vorwürfe hagelt, verteidige uns, Geist des Trostes.
Wenn sich Raureif der Enttäuschung auf zarte Knospen des Vertrauens legt, wärme uns, Geist der Hoffnung.
Wenn eisiges Schweigen herrscht, brich uns auf, Geist des Rates.
Wenn Beziehungen einfrieren, bewege uns, freundlicher Geist.
Wenn der „Schnee von gestern“ uns blockieren will, weise uns neue Wege, Geist der Zukunft.
Wenn die inneren Quellen vertrocknen, ströme in uns, Geist der Freude.
Wenn wir im Nebel tappen, schenke uns Klarheit, Geist der Wahrheit.
Wenn uns die Flut der Daten und Informationen überschwemmen will, gib uns Halt, Geist der Erkenntnis.
Wenn die Hitze der Debatten unerträglich wird, hauche uns Kühlung zu, erfrischender Geist.
Wenn Giftstoffe die Seele angreifen, heile uns, Heiliger Geist.
Wenn heftiger Gegenwind das Vorwärtskommen erschwert, stärke uns den Rücken, göttlicher Geist.
Wenn uns der Sauerstoff guter Gedanken ausgeht, atme in uns, Heiliger Geist.
Es war ein rundum gelungener Gottesdienst, es wurde gesungen, gelacht, getanzt, gebetet, geschwiegen und nachgedacht. Und die meisten sind mit einem Lächeln nach Hause und in dieses Schuljahr gegangen.
Für das Vorbereitungsteam Frau Hillmann und Frau Gierse